Vorstellung von Michi

Schreib, wie du den Besuch bei einer Sexualbegleiterin erlebt hast

Vorstellung von Michi

Beitragvon Michi1957 » Di 8. Jul 2014, 13:05

Ich bin Michael, werde Michi oft genannt, bin 1957 in Berlin geboren als Spastiker, und lebe nun seit 26 Jahren in Isny Allgäu. Also gar nicht so weit von der Schweiz weg.
Ich bin ein Bewunderer der Schweiz, denn in Behindertenfragen seid Ihr viel weiter als in Deutschland.
besonders in deutschen Heimen ist Sex immer noch ein Tabu. Ich erlebe es immer wieder. Besonders bei Behinderten, die wenig Geld haben, bleibt das Sexleben auf der Strecke.
Wenn ihr es möchtet, kann ich gerne in einen anderen Therads mehr erzählen.
Ich lebe und arbeite in einer Einrichtung für behinderte Menschen und mache da vieles am PC.
Was ich noch so mag oder nicht mag, könnt Ihr mich gerne erfragen.

lg
Michi :)
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Re: Vorstellung von Michi

Beitragvon Nina » Fr 11. Jul 2014, 19:36

Sali Michi

Mag sein dass wir Schweizer ein bisschen weiter sind als in Deutschland. Ich habe noch nicht so wahnsinnig viel Erfahrungen mit Institutionen. Die Institution, welche ich kenne ist eigentlich offen, was Sexualität und Behinderung angeht, aber eben. Es kommt dann immer auch noch auf die Mitarbeiter an. Und dies ist enorm schwierig da gerade in der Pflege sehr viele nicht mit Offenheit umgehen können und meist aus einer Generation sind, welche nicht offen über so ein schmutziges, unanständiges Thema redet. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber meine Eindrücke waren irgendwie schon fast amüsant. Wenn ich mal ein Buch schreiben sollte, werde ich da sicher näher drauf eingehen. Ich finde es einfach schade, dass trotz der sexuellen Aufklärung und täglichen Konfrontation mit Sex doch noch so eine Verklemmtheit herrscht. Ich bin froh, habe ich mich nicht von meiner Erziehung in dieser Hinsicht leiten lassen, und meinen eigenen Weg gewählt.

Ich bin überzeugt davon, dass früher oder später Schweizweit und auch in Deutschland der Groschen fällt und man einsieht, dass dies das natürlichste Thema der Welt ist und einfach dazu gehört, egal wie man lebt oder ist, egal ob behindert oder nicht. Jeder hat seine Fantasien und ein Recht darauf, diese auszuleben. Ich finde dies sollte bei einer Berechnung des Existenzminimums berücksichtigt werden. Wäre doch mal ein Vorstoss wert. ;-)

Aber nun mal weg von meiner Seite. Mich würde auch interessieren, wie du dies genau erlebst. Hast du schon Erfahrungen in diese Richtung? Sei es privat oder mit Sexarbeiterinnen?

Freue mich auf deine Antwort.

Lieber Gruss

Nina
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Re: Vorstellung von Michi

Beitragvon Michi1957 » Sa 12. Jul 2014, 13:19

Würde mich gerne mit dir per Chat oder E-Mail unterhalten.
Aber soviel kann ich sagen hier, dass mich Sexbegleiterin immer ablehnten, weil ich zu weit wohne und diese Damen und Herren ich nicht bezahlen kann. Klar müssen sie bezahlt werden, aber wer bleibt dann wieder auf der Strecke? Wir, die wir in Heimen leben müssen und kaum Geld haben.
Sehr ärgerlich für uns in dieser Geldgierigen Gesellschaft!
lg
Michi
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Re: Vorstellung von Michi

Beitragvon Nina » So 13. Jul 2014, 10:28

Sali Michi

Ich verstehe deine Argumente von wegen teuer und zu weiter Weg. Aber dann muss ich dir auch sagen, dass es leider nichts bringen wird hier in der Schweiz zu suchen. Du vergisst, dass wir Schweizer hier andere Abgaben leisten müssen und ich behaupte jetzt mal seriöse Sexarbeiterinnen auch ihre Steuern zahlen und zum Teil schön eingerichtete Zimmer in Schuss halten, welche gerade im Raum Zürich enorm viel kosten. Im Erotikgewerbe sowieso, da kann man als Mieter zum Trotz noch einen draufhauen... Das sind alles Punkte, die müssen leider in einer guten Kalkulation berücksichtigt werden. Ansonsten kann man früher oder später sein Auto verkaufen und gar keine Hausbesuche mehr machen.

Ich denke, du musst deine Suche im Ansatz verändern.

Kiss Nina
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Re: Vorstellung von Michi

Beitragvon fabi02 » So 13. Jul 2014, 15:03

Hallo Michi

Ich arbeite selber in einer Institution. Trotz meiner Behinderung habe ich einen Job in der Werkstattleitung bekommen. Bei uns kriegen die Mitarbeiter in der Werkstatt auch einen Lohn nebst der staatlichen Rente. Klar es ist nicht viel und in Deutschland ist es noch weniger und ein Wohnheim kostest auch noch aber wenn Du doch einige Monate sparst kannst Du doch sicher eine Dame aus Deutschland anfragen. Eine Schweizer Lady, und da stimme ich Nina zu, kann aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht nach Isny fahren. Ich bin überzeugt in Deutschland gibt es bestimmt Lady's die Deinem Budget entsprechen. Eines stört mich an Deinem Eintrag ein wenig. Du wirfst den Damen vor sie seien Geldgierig. Was erwartest Du den?? Einen kostenlosen Service?? Sorry den findest Du auch in Deutschland nicht.

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg.

Fabi02
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Re: Vorstellung von Michi

Beitragvon Michi1957 » Di 15. Jul 2014, 00:36

Meine Lieben,
Ihr habt mich da etwas falsch verstanden. Nein, ich erwarte keine "kostenlosen" SexbegleiterInnen, sondern meine Frage ist ganz klar und einfach gefragt:
Was sollen behinderte Menschen tun, die in den Heimen wohnen, kaum Geld haben, aber Hilfe beim Sex bedürfen??? Ist diese Frage so schwer zu verstehen? :?:
Ob Deutschland oder Schweiz, das Problem ist einfach da!!
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Re: Vorstellung von Michi

Beitragvon Isabelle » Sa 19. Jul 2014, 16:02

Hey Michi

Herzlich Willkommen!

Ich kann Deinen Frust nachvollziehen.
Nun hier in der Schweiz bewegt sich wirklich langsam was in den Institutionen, bei der Invalidenversicherung und den Ergänzungsleistungen oder es gibt auch Organisationen die Behinderte in Notlagen mit Spendengeldern unterstützen, wie

Finanzielle Direkthilfe FLB Fonds

„Mit finanzieller Direkthilfe unterstützt Pro Infirmis behinderte Menschen in Notlagen mit Beiträgen aus den Bundesgeldern "Finanzielle Leistungen an Behinderte" (FLB). Diese Gelder erhält Pro Infirmis aufgrund des Gesetzes über die Ergänzungsleistungen vom Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) zur treuhänderischen Verwaltung und Verteilung.“

http://www.proinfirmis.ch/en/betroffene ... hilfe.html

Ich denke Du findest sicher auch in Deutschland eine Organisation die Dir zumindest den Weg zur Sexualbgleitung berappt.

Aber was hat es denn alles dazu gebraucht?
Ein immer fortwährendes darüber sprechen von Betroffenen, Angehörigen, aufmerksam machen, sei es zu oder mit den Betreuern, Öffentlichkeit, in der Politik sich vertreten lassen, sich organisieren und und und..wie auch Nina und fabi die sich auch mit Namen und Bild zur Verfügung stellen um Medienarbeit d.h. Aufklärungsarbeit zu leisten, das ist absolut wichtig und kommt gemäss unzähligen Rückmeldung sehr gut an, sich mit Namen und Bild einsetzen.

In diesem Sinne bleiben wir dran, demnächst geht sexcare.de und at auch online, vorerst mal informativ und wer weiss schon bald arrangieren wir günstige Reisen in die Schweiz, wenn die Nachfrage aus Deutschland genügend hoch ist...

Herzlich
Isabelle
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Re: Vorstellung von Michi

Beitragvon Michi1957 » Mo 21. Jul 2014, 23:01

Liebe Isabell, danke, dass du mich richtig verstanden hast.
Bei uns im Deutschland gibt es solche Organisationen noch nicht. Ich fühle mich noch als Einzelkämpfer, bedenke ich bin 57 Jahre jung, also nicht der Jüngste mehr, der aus den Heimen schreit...
Aber ich werde mit diesen Thema oft belächelt, weil ich in einem Heim wohne.
Wenn du außerhalb von Heimen wohnst ist dies nicht so schwer. Aber schon das Wort Heim schreckt viele zurück. Danke für dein Verständnis. Ich rechne mit deiner Rückendeckung und kämpfe weiter. Sex soll so normal werden, wie das Essen und Trinken... Danke!
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